Der Musiker Willi Resetarits ist tot. Wie seine Familie bekanntgab, verunglückte der Künstler am Sonntagvormittag im Alter von 73 Jahren. Resetarits wurde am 21. Dezember 1948 als Sohn burgenlandkroatischer Eltern in Stinatz geboren und wuchs wie seine gleichfalls bekannten Brüder Lukas und Peter kroatisch sprechend auf. Im Alter von drei Jahren zog er nach Wien, nach der Matura studierte er Anglistik und Sport auf Lehramt, gab das Lehrerziel aber bald zugunsten seiner Politrock-Gruppe „Schmetterlinge“ auf.
Mitte der 1980er wurde schließlich gemeinsam mit dem Autor und Komponisten Günter „Trainer“ Brödl Resetarits’ erfolgreichstes Alter-Ego geboren: Der Ostbahn-Kurti, der bald den Beinamen „Bruce Springsteen aus Favoriten“ – neben vielen anderen – erhielt. Und er widmete sich dem Zusammenspiel mit Musikern aus anderen Kulturen.
Sein Engagement für Interkulturellen Dialog, unter anderem als Mitbegründer von „Asyl in Not“, „SOS Mitmensch“ und als Obmann des Vereins „Projekt Integrationshaus“ brachte ihm Auszeichnungen wie den „Bruno-Kreisky-Preis für Menschenrechte“, den „Josef-Felder-Preis für Gemeinwohl und Zivilcourage“ und den „Fritz-Greinecker-Preis für Zivilcourage“. 2013 erhielt er das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst und wurde in der Kategorie „Kulturerbe“ zum „Österreicher des Jahres“ gekürt. 2017 erhielt er den Amadeus Austrian Music Award für das Lebenswerk. Im August hätte es in Podersdorf (Burgenland) eine große Ostbahn-Konzertparty geben sollen.
„Mit Willi Resetarits haben wir einen begeisternden Musiker & einen faszinierenden Menschen verloren. Als Mitbegründer von „SOS Mitmensch, „Asyl in Not“ & des „Integrationshauses“ setzte er sich für die Ärmsten in der Gesellschaft ein.“
Bundespräsident Van der Bellen
In memoriam Willi Resetarits zeigt Flimmit (flimmit.at) ab heute, dem 25. April 2022, fünf Produktionen, die Resetarits’ Kindheit und seinen musikalischen wie schauspielerischen Werdegang noch einmal beleuchten.
„Vom ewechn Lem“, eine feinfühlige und zugleich humorvolle Dokumentation von Filmemacher Jürgen Moors, begleitet Willi Resetarits, Ernst Molden, Walther Soyka und Hannes Wirth bei den Vorbereitungen für ihren Auftritt am „Sprudel, Sprudel und Musik“-Festival am Grundlsee und gibt Einblicke in die besondere Freundschaft dieser vier Künstler.
Im Spielfilm „Blutrausch“, wo er neben seinem Bruder Lukas spielt, gerät Willi Resetarits’ Kunstfigur Dr. Kurt Ostbahn in eine skurrile Kriminalgeschichte. Als Hauptverdächtiger, potenzielles Opfer und Teilzeitdetektiv in Personalunion hat Dr. Kurt Ostbahn einiges um die Ohren in diesem Wiener Krimi, der sich augenzwinkernd durch die Noir- und Slasher-Film-Geschichte zitiert.
Ebenfalls Teil des Schwerpunkts ist ein Dacapo der ORF-Grätzelgeschichten-Reihe „Mein Favoriten“ aus dem Jahr 2010. Willi Resetarits führt dabei durch den 10. Wiener Gemeindebezirk und zeigt dem Publikum zentrale Orte seiner Jugend.
2016 ging es für den Ostbahn Kurti außerdem zu Birgit Denk in die ORF III Sendung „Denk mit Kultur“, wo er über sein Markenzeichen Sonnenbrillen und über seine vielen Auszeichnungen sprach.
Den Schwerpunkt in memoriam Willi Resetarits komplettiert Flimmit mit der 2015 entstandenen Ausgabe der ORF-Reihe „Orte der Kindheit“: Peter Schneeberger begleitet Willi Resetarits auf eine Reise ins südburgenländische Stinatz, wo Resetarits geboren wurde und die ersten Jahre seiner Kindheit verbracht hatte.
„Wenn man mich bettet dereinst auf die Bahre, dann legt mir daneben die Gitarre“.
Willi Resetarits
In Kooperation mit McDonald’s Leoben