Der musikalische Rauchfangkehrer Willly erzählt, wie hier in der Weststeiermark (Mettersdorf bei Stainz) der Kürbis geerntet wird. Gemeinsam mit seinen Freunden half er bei der Kürbisernte.
Die geernteten Kerne werden hier sehr verschieden verwendet (Knapper kerne…) doch in den meisten Fällen so wie auch bei uns dient es zur Gewinnung von Kürbiskernöl. Der hier noch ganz klassisch mit der Hand geputzt wird. Hier muss man natürlich dazu sagen, dass es sich um einen kleinen Acker handelt (0,4 ha) und der Gewinn rein zum Eigengebrauch verwendet wird. Bei großen Äckern bzw bei großem Bauern werden die Kürbisse mittels Kürbisputzmaschine geputzt.
Im Vordergrund steht das Zusammenkommen mit Freunden, Verwandten, Bekannten und Nachbarn (hier auf den Fotos Willly mit seinen Freunden) die miteinander gemeinsam Zeit verbringen und neben der „Arbeit“ afoch tratschen und a Gaudi haben. Nach der Arbeit ist natürlich immer das wichtigste a guate Jausn.
Der Kürbis gehört zu den Beerengewächsen und ist Im Grunde genommen in 4 Monaten erntereif. In der Reihe beträgt der Abstand in unserem Fall 1,40 Meter und in der Reihe 40 cm auseinander. Je nach Sorte verschieden. Der Kürbis wird ungefähr in der letzten Aprilwoche angesetzt.
Da sich das Klima in den letzten Jahren sehr geändert hat, gilt es heutzutage die Kürbisse früh zu setzen – je früher desto besser. Jedoch nicht zu früh, da es Ende April und Anfang Mitte Mai immer wieder frosten kann. Besonders darauf zu achten ist es an den Tagen der sogenannten Eisheilligen, damit die Ernte nicht abfriert und es dann nicht mehr wächst.
Wann sind die Eisheiligen 2023? Die Eisheiligen 2023 sind von Donnerstag, 11. Mai, bis Montag, 15. Mai 2023.
Wie heißen die Eisheiligen? Es gibt fünf Eisheilige. Ihre Namen und Daten sind über Jahrhunderte überliefert. Die Eisheiligen heißen:
11. Mai: Mamertus:
12. Mai: Pankratius
13. Mai: Servatius
14. Mai: Bonifatius
15. Mai: Sophia – auch Kalte Sophie genannt
Wichtig ist es deshalb früh zu setzen, damit die Pflanzen sich bis zum Hochsommer gut entwickeln. Denn im Sommer ist es sehr heiß und trocken. Wenn die Pflanze sich bis zum Hochsommer gut entwickelt, dienen die Blätter den Kürbispflanzen als Schatten und schützt sie somit an heißen Sommertagen ein wenig vor der Sonne. In der Wachstumsphase braucht der Kürbis sehr viel Regen. Im Sommer macht es dem Kürbis aber nicht so viel aus, wenn es längere Zeit trocken ist, wie eben heuer, da er den Tau von den Blättern nützen kann.
Ein weiter Grund die Kürbisse früh zu setzen, ist:
Das Unkraut wird zwischen den Zeilen mittels einer Egge entfernt, sobald der Kürbis aufgegangen ist. Das ist die „Bio“ Variante. Bei Großbauern wird dann auch noch gespritzt. Beim Ansetzen und wenn die Pflanze 30-40 cm groß ist. Wichtig – noch vor der Rebenbildung, wird gedüngt. Ohne Dünger wächst nichts.
Mit der Ernte gehen Nährstoffe vom Boden verloren, die der Kürbis benötigt und den man dem Boden zurückführen muss, sonst kann nichts wachsen. Gedüngt wird nur so viel, wie benötigt wird.
Die Kürbissblüte geht in der Früh auf und muss von Bienen und Hummeln bestäubt werden, weil es zwei verschiedene Blüten gibt – die Männliche und die weiblichen Blüten. Erst nach der Befruchtung kann der Kürbis wachen, ganz gleich wie beim Menschen. Dann heißt es nur mehr hoffen und auf Gott vertrauen, dass das Wetter mitspielt und kein Hagel oder sonstiges tragisches Unwetter die Ernte beeinflusst. Danach wird geerntet je nachdem wie weit sich alles entwickelt, hat so Ende August, Anfang September.
In unserem Fall werden keine Maschinen benötigt, da wir noch mit den Händen putzen. Sehr schöne Kerne werden ausgewählt und in einen externen Eimer aussortiert. Diese werden im nächsten Jahr als Samen verwendet. Es ist darauf zu achten, dass diese Kerne sehr dunkel und dick sind, denn dann sind sie gut ausgebildet und perfekt für das nächste Jahr zum Setzen.
Das geht jedoch nicht bei allen Sorten. Hier gibt es Unterschiede. Bei neueren Sorten ist das nicht möglich da es Hybridsorten sind und diese keine Reben bilden. Bei diesem Vorgang wird auch nicht mehr gegärt, sondern nur mehr gespritzt. Die „Kürbis Guggn“, also die Schale vom Kürbis, der zu Großteil nur aus Wasser besteht, wird nicht wirklich verwendet, außer in unserem Fall als Viehfutter für Hühner und Schweine.
Dann werden die Kerne getrocknet entweder mittels eines Dörr Ofens, oder wie in unserem Fall mit Luft und Sonne. Dieser Vorgang dauert schon mindestens 2 – 3 Tage bei sehr schönen Tagen, sonst noch länger. Nach dem Trocknen werden sie zu einer Öl Mühle gebracht, wo sie gepresst werden.
Das Kürbiskernöl hat hier einen sehr großen Wert es gibt fast keinen Salat ohne Kürbiskernöl. Aber nicht nur beim Salat, auch bei einer Eierspeise oder bei Suppen, bis hin zu exotischen Speisen und bis zum Eis spielt das Kürbiskernöl eine große Rolle. Heuer war eine recht gute Ernte und wir sind recht sehr zufrieden.
Musik:
Neben seinem Beruf und den zahlreichen Live – Auftritten möchte Willly sich wieder ins Tonstudio wagen und einen Titel oder vielleicht sogar eine ganze Produktion aufnehmen lasst euch überraschen.
In Kooperation mit McDonald’s Leoben