Klassik und Rock miteinander kombinieren, sodass virtuose Klassik mit feinster Popmusik verschmilzt und Gänsehaut Momente erzeugt – das gelingt nur einem – David Garrett.
Ursprünglich war geplant, das Konzert am Freigelände des Wörtersee – Stadion zu spielen, aber man entschied sich, es in die Stadthalle nach Villach zu verlegen, wo Garrett vor ausverkauftem Haus das breit gefächerte Publikum, das tatsächlich von Enkelkindern bis zu Großeltern reichte, zu unterhalten. Was beim Betrachten des Besucherstroms auffiel, war, dass besonders viele Kinder und Jugendliche das Konzert besuchten.

Ein junger Bub, so um die 10 Jahre erzählte, dass er schon 5 Jahre Geige spielt und Garrett so cool findet, weil er rockige Lieder spielt, wie „Fluch der Karibik“ oder „Viva la Vita“.
In feinem Rahmen wie ein Wohnzimmer-Konzert und so mitreißend wie eine Stadion-Show – mit der „ALIVE – Tour“, mit der der Geigenvirtuose ein neues Kapitel aufschlägt und zum Wesentlichen zurückkehrt: packende Songs, die das Leben feiern, ultimative Crossover-Musik die virtuose Klassik mit feinstem Pop vereint.
Etwas ganz Besonderes für das Publikum gab es bereits zu Beginn des Konzertes als Garrett beim Auftaktsong „Enter Sandman“ von Metallica mit seiner Geige spielend den Weg durch die Zuschauer zur Bühne nahm, um im folgenden Konzertprogramm augenscheinlich stilistisch Unvereinbares wie eben Metallica, Ray Charles („Hit The Road Jack“) und Disneys „The Beauty and the Beast“ zu spielen um damit zu zeigen, dass diese Musikstile doch vereinbar sind.
David Garretts Technik und Virtuosität auf seinem Instrument beeindruckt in weiterer Folge bei Werken wie der 5. Symphonie von Ludwig van Beethoven, dem Requiem von Mozart oder das Geigensolo „Tanz der Wetter“ aus Romeo und Julia von Sergei Prokofiev, genauso wie bei Popular Stücken von etwa den Beatles oder Michael Jackson, den Rolling Stones wie auch Filmmusik aus „Fluch der Karibik“.

Auf der Tour hat er seine Stradivari nicht mit, sondern spielt eine ganz besondere Geige.
„Für die Crossover Konzerte habe ich einfach ein anderes Instrument – eine wunderschöne Geige von Guarneri del Gesù aus dem Jahre 1732 – eine Prince Doria. Alle großen Geiger wie Menuhin und auch Paganini haben eine Geige von Guarneri del Gesù gespielt. Ich wollte schon immer so eine Geige haben. Das Museum in Cremona / Italien hat sie mir für ein Jahr zur Verfügung gestellt.“
David Garrett
Der Geiger zeigt auch immer wieder seine große Publikumsnähe, indem er im ersten und zweiten Teil des Konzertes jeweils einmal auf seiner Geige musizierend eine Runde durchs Publikum dreht. Und beim Titel „Shallow“ holte er ein Pärchen auf die Bühne. Sie dürfen sich auf ein Sofa setzen und er spielt dieses Liebeslied für sie.

David Garrett verabschiedet sich von seinem begeisterten Publikum in der Villacher Stadthalle mit dem Titel „What a wonderful World“ von Louis Armstrong und wird dabei von den Besuchern mit einem Lichtermeer begleitet.
„Jeder Abend ist etwas Besonderes. Nicht nur für das Publikum, sondern auch für mich. Ich habe lange darauf warten müssen.“
David Garrett
Im Corona Lockdown fand Garrett Zeit zum Schreiben seiner Autobiografie. „Wenn ihr wüsstet“ erzählt von seiner Familie, seinen Mentoren, seinen berühmten Lehrern und seinen Studienjahren in der Juilliard School in New York. Dort studierte er Musikwissenschaft und Komposition und wurde unter anderem von Itzhak Perlman unterrichtet.

„Ich habe durch die Pandemie etwas ganz Außergewöhnliches gemacht. Ich habe, was ich seit vielen Jahren zeitlich nicht hingekommen habe, ein Klavierkonzert geschrieben. Es wird nächstes Jahr in einem Festival Premiere haben, und ich freue mich ganz besonders darauf. Das ist ein Herzensprojekt.“
David Garrett

Und am 4.11.2022 erscheint ein Klassik Album unter dem Titel ICONIC bei Deutsche Grammophon als Standard-CD (Jewel Case) mit einem 12-seitigen Booklet, das den Violinisten in Wort und Bild mit seiner Kunst präsentiert. David Garrett zollt hier den großen Geigern des Goldenen Zeitalters Tribut – Legenden des 20. Jahrhunderts wie Heifetz, Kreisler und Menuhin. Seine persönliche Auswahl bringt Perlen der Klassik zu Gehör. Es sind atmosphärische Miniaturen und glanzvolle Virtuosen Stücke, von Bach oder Mendelssohn, Schumann oder Dvořák, Gluck oder Kreisler und vielen mehr. Eigens für Violine, Gitarre und Orchester arrangiert, erhalten diese Stücke eine neue, einzigartige und intime Note. David Garrett wird begleitet von seinem Gitarristen Franck van der Heijden, der auch das Orchester The Prezent dirigiert. In Duo-Arrangements ist David Garrett mit seinem ehemaligen Lehrer Itzhak Perlman, dem Startenor Andrea Bocelli, der Flötistin Cocomi und dem Trompeter Till Brönner zu erleben.

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David Garrett hat STORI liebenswürdigerweise ein Interview gegeben:
STORI: Man bezeichnet Dich als Grenzgänger. Wie ist das zu verstehen?
Garrett: Lächelt – Keine Ahnung. Die Bezeichnung stammt nicht von mir. Da musst Du diejenigen fragen, die es sagen.
STORI: Vielleicht, weil Du musikalisch zwischen Crossover wechselst oder weil Du immer das Neue suchst?
Garrett: Ich sehe mich als experimentierfreudig, als einer der Spaß an der Musik und Spaß am neuen Leben hat. Mich freut es auch, mich an Neues heranzuwagen, zu vertrauen und einzutauchen in eine neue musikalische Welt. Das macht mir Spaß, das gibt mir eine Aufgabe in meinem Leben und mir wird dadurch nicht langweilig.
STORI: Deine Biografie hat eine Besonderheit. Man kann mit einem QR Code Fotos und Videos ansehen. Wie bist Du auf die Idee gekommen, denn es ist etwas Einmaliges?
Garrett: Genau – es ist zum ersten Mal und es ist einmalig. Aber es war total logisch. Die Biografie lebt auch ein Stück weit von der Vergangenheit und dem Werdegang. Wenn man diesen Werdegang auch mündlich wiedergibt, wie es in Biografien üblich ist, siehst Du als Autoren wie Leo Linder und ich natürlich die Fotos, Videos und Momente. Und die hatte ich ja durch meine Eltern, die alles aufgenommen haben, zu Hause. Da war es nur ein logischer Moment, zu sagen, die packen wir ins Buch mit ein. Und da zu dieser Zeit auch die Menüs in den Restaurants über QR Codes gelesen wurden, war das doch die perfekte Möglichkeit. Deswegen – es kam ganz natürlich.
STORI: Etwas Einmaliges – Vielleicht ist das mit Grenzgänger gemeint?
Garrett: Ich mache gerne Sachen, die es vorher nicht gab und komme auch immer auf Sachen, die es nicht gegeben hat. Ich bin ein bisschen verrückt, weil ich einfach nie aufhöre, über die Arbeit nachzudenken. Das gibt mir vielleicht einen kleinen Vorteil.
STORI: Deine neue CD ECONIC, die am 4.11.2022 erscheint, wird eine Klassik CD. Hat es Dich gereizt, wieder zu Deinen Wurzeln zurückzukehren?
Garrett: Das hört sich so an, als wenn ich die Wurzeln nicht jeden Tag spielen würde. Ich spiele ja jeden Tag Klassik. Ich wache auf mit Bach und Paganini. Ich spiele die Stücke jeden Tag. Meine Wurzeln sind immer da. Aber die Projekte, mit denen ich auf Tour gehe, die möchte ich unterschiedlich halten. Jetzt ist wieder Zeit für ein Klassik Album, dementsprechend auch für eine Klassik Tour 2023. Aber die Wurzeln sind genauso beim Pop oder beim Movies Soundtrack Film drin. Entweder bist Du ein guter Geiger oder nicht.
STORI: Du erreichst mit Deiner Musik alle Generationen. Denn mit Crossover ziehst Du die Jungen zur Klassik und durch die klassischen Konzerte die etwas ältere Generation?
Garrett: Ich will niemanden überreden, aber Interesse reicht mir. Das kann derjenige selber entscheiden, was er weiter hören oder verfolgen möchte.
STORI: Du zollst auf der neuen CD den großen Geigern, wie Heifetz, Kreisler und Menuhin Tribut. Auch Andrea Bocelli ist darauf zu hören. Was dürfen wir uns noch von der CD erwarten?
Garrett: Ein tolles Album, bei dem es Spaß macht, es zu hören und das abwechslungsreich ist. Es ist immer wichtig, dass so ein Album als komplettes Werk funktioniert und nicht nur zwei, drei Nummern. Das muss als Ganzes wunderbar funktionieren. Wer mich kennt, weiß, dass mir das sehr wichtig ist.


STORI Redakteurin Lisi Rath STORI Fotograf Kevin Geißler
STORI: Vielen Dank David für Deine Zeit und für das Interview.








































© Kevin Geißler/ Stori