Benjamin Preßnitz ist 31 Jahre alt und Inhaber der Firma Preßnitz Bestattung. Er hat eine wunderbare Frau, namens Tamara und zwei Kinder – Luca und Lara. Der Vater von Benjamin hat die Firma schon fast 25 Jahre und so hat er als Sohn schon immer mitgearbeitet. Vor 10 Jahren ist er in den Bezirk Murau gezogen und hat bei der Firma Motorwelt Spindelböck gearbeitet. Es hat alles zwar gepasst, aber gedanklich war er schon immer bei der Bestattung. Und so war er der Ansicht, dass jetzt der richtige Zeitpunkt wäre, eine neue Bestattung zu gründen und das noch in jungen Jahren. Im Jahr 2023 hat Benjamin dann sein Bestattungsinstitut in Neumarkt in der Steiermark gebaut und errichtet. Er ist sehr froh, diesen Schritt gemacht zu haben, um Angehörige von Verstorbenen in solch schweren Zeit zu begleiten und zu unterstützen. Und er bereut keinen Tag.

„Ich denke mir immer, dieser Mensch hat auch gelebt und was geleistet. Und so ist es mir eine Ehre, ihn auf seinem letzten Weg noch zu begleiten.“
Benjamin Preßnitz, Bestatter
Der junge Bestatter nahm sich die Zeit, um STORI und den Leserinnen und Lesern einen Einblick in seine Arbeit zu geben:
STORI: Wie sind Sie überhaupt zum Bestattungswesen gekommen?
Benjamin: Durch meinen Vater, der selbst bereits ein Bestattungsunternehmen geführt hat. So bin ich schon früh mit dem Thema in Berührung gekommen.
Können Sie sich noch an Ihre ersten Erfahrungen in diesem Bereich erinnern?
Ja, ich war etwa acht Jahre alt, als ich das erste Mal dabei geholfen habe, einen Verstorbenen anzukleiden. Das war natürlich ein sehr prägendes Erlebnis.
War es immer Ihr Plan, in die Fußstapfen Ihres Vaters zu treten?
Ursprünglich war es tatsächlich geplant, dass ich das Bestattungsunternehmen meines Vaters übernehme. Aber nachdem ich vor etwa zehn Jahren nach Murau gezogen bin, hat sich dieser Plan verändert.

Wie erleben Sie den Wandel in Bezug auf die Kirche und Bestattungen?
Ich beobachte, dass immer mehr Menschen aus der Kirche austreten und mit der Kirche nichts mehr zu tun haben möchten. Natürlich gibt es auch weiterhin viele, die kirchliche Rituale schätzen – und für beide Gruppen gibt es entsprechende Angebote.
Was bedeutet es für Sie, Angehörige in so schweren Zeiten zu begleiten?
Für mich ist es wichtig, den Angehörigen in dieser schweren Zeit zur Seite zu stehen und sie bestmöglich zu begleiten. Es ist eine große Verantwortung, aber auch eine sehr sinnhafte Aufgabe.
Welche Rolle spielt die Natur in Ihrer Arbeit oder in Ihrer Philosophie?
Die Natur, mit ihren Bergen und Wiesen hier bei uns, inspiriert mich sehr. Sie hat mir auch geholfen, viele Ideen für meine Arbeit zu entwickeln.

Warum haben Sie die Pusteblume als Symbol gewählt?
Die Pusteblume steht für mich für das Loslassen – aber gleichzeitig auch für einen Neuanfang. Deshalb finde ich sie als Symbol sehr passend für meine Arbeit.

Welche Vorteile sehen Sie in der Urnenbestattung gegenüber der klassischen Form der Sargbestattung?
Eine Urne ist einfach praktischer. Man kann sie auch zuhause aufbewahren. Viele Menschen richten sich inzwischen sogar eine kleine Kapelle zuhause ein, um die Urne dort in einem würdevollen Rahmen aufzubewahren.
Wie gehen Sie persönlich mit der täglichen Nähe zum Tod um?
Ich schütze mich, indem ich bei meiner Arbeit immer Handschuhe trage. Alles andere wäre für mich pietätlos.
Was geben die Angehörigen den Verstorbenen häufig mit auf den letzten Weg?
Eigentlich alles Mögliche – Stofftiere, Ringe, Euros, Zigaretten, Fotos. Ganz wichtig ist immer ein Rosenkranz, der wird eigentlich immer mitgegeben.

Gibt es typische Rituale bei der Verabschiedung?
Ja, der Klassiker ist ein Kreuzzeichen auf dem Sarg. Ab und zu wird auch geklopft, aber das machen eher meine Kollegen als ich.
Warum ist es Ihrer Meinung nach wichtig, mehr über Tod und Abschied zu sprechen?
Weil einfach zu wenig oder gar nicht darüber gesprochen wird. Und wenn es dann so weit ist, kommt das Thema oft zu spät.
Wie sind Sie auf die Idee mit dem „ewigen Licht“ gekommen?
Ich habe mir lange Gedanken gemacht und bin irgendwann auf die Idee mit dem ewigen Licht gekommen. So hat sich das Ganze dann entwickelt.

© Kevin Geißler
Sie beziehen oft regionale Elemente in Ihre Arbeit ein – warum?
Weil unsere Heimat eine große Rolle spielt. Zum Beispiel der Zirbitzkogel – der ist mit unserer Region verbunden, und deshalb kam ich auf die Idee, ihn mit einzubinden.
Welche Botschaft möchten Sie besonders jungen Menschen mitgeben?
Ich möchte ihnen zeigen, dass man sich vor dem Tod nicht fürchten muss. Wenn man früh damit konfrontiert wird, lernt man auch besser damit umzugehen.

Was ist Ihnen persönlich in Ihrer Arbeit am wichtigsten?
Mir ist es wichtig, die Angehörigen in ihren schwierigen Zeiten zu begleiten und zu unterstützen. Und ich freue mich jedes Mal, wenn ich jemandem helfen darf, sich würdevoll von einem Verstorbenen zu verabschieden.
Danke für das aufschlussreiche Interview.