Der gebürtige Grazer verstarb in der Nacht auf Dienstag im Alter von 76 Jahren. Das bestätigten die Bundestheater. Brilliert hatte der Charakterdarsteller in den großen Dramen am Theater genauso wie in leichteren Komödien vor der Kamera.
Immer wieder wechselte er zwischen dem Theater und dem Film. Den Höhepunkt seiner Filmkarriere erreichte er mit seiner Hauptrolle in „Toni Erdmann“ (2016). Für die Verkörperung eines alternden, kauzigen Musiklehrers, der die Liebe seiner Tochter (Sandra Hüller) gewinnen möchte, wurde er zu den Filmfestspielen in Cannes 2016 eingeladen und als bester Schauspieler mit dem Europäischen Filmpreis ausgezeichnet.
Nach Engagements am Grazer Schauspielhaus, in St. Gallen und Bern in der Schweiz war er von 1979 bis 1999 Ensemblemitglied an der Berliner Schaubühne unter der Leitung von Peter Stein und danach Andrea Breth. Zu Österreich hielt er vor allem bei den Salzburger Festspielen etwa in Peter Handkes „Prometheus, gefesselt“ und in Anton Tschechows „Kirschgarten“ Kontakt.
1999 wechselte er unter der Direktion Klaus Bachler vollständig nach Österreich ins Ensemble des Burgtheaters. Acht Jahre, von 2002 bis 2009, stand er zudem als Jedermann bei den Salzburger Festspielen auf der Bühne.
Neben zahlreichen Filmen war er auch immer wieder in TV-Serien, etwa bei „Stockinger“, „Tatort“ und „Der Alte“, zu sehen. Zuletzt war er bei der Auswahl seines Engagements für die Arbeit vor der Kamera wählerischer. „(…) etwas Belangloses zu machen, auch wenn es ganz schöne Rollen sind, da ist es schade um die Zeit, wenn man so alt ist wie ich“, sagte er erst vor wenigen Wochen in einem Interview mit der APA anlässlich seines letzten Films „Der vermessene Mensch“, der Ende März in die Kinos kam.
Parallel zu seinen Bühnenauftritten war er bereits ab den 80er Jahren stets auch auf der Leinwand und im TV zu sehen. Er spielte etwa in Axel Cortis „Herrenjahre“ (1983), in Margarethe von Trottas „Fürchten und Lieben“ (1988) und in „Gebürtig“ von Lukas Stepanik und Robert Schindel (2002).
„Wer kannte Peter Simonischek nicht? Er war ein Künstler und großer österreichischer Charakterdarsteller, der sich in jeder Verwandlung treu blieb.“
Bundespräsident Alexander van der Bellen
Auch der ORF würdigt Peter Simonischek: Programmänderungen in TV und Radio:
In memoriam Peter Simonischek ändert der ORF sein TV- und Radioprogramm und würdigt den gestern verstorbenen Theater- und Filmschauspieler im Rahmen der aktuellen Kulturberichterstattung sowie mit zahlreichen Sendungen in ORF 2, ORF III und Ö1.
„Mit dem Ableben von Peter Simonischek hat Österreich einen der herausragendsten Charakterschauspieler des Landes verloren. Ob auf der Bühne oder vor der Filmkamera, ob als Jedermann, Daniel Käfer oder Toni Erdmann: Peter Simonischeks vielseitiges, charismatisches und stets authentisches Wirken wird unvergessen bleiben. Unser aller Mitgefühl gilt seiner Familie und seinen Freunden.“
ORF-Generaldirektor Mag. Roland Weißmann
Quelle: ORF
In Kooperation mit McDonald’s Leoben