In der Grazer Buchhandlung Moser wurde kürzlich von Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl und Erich Fuchs, Moderator im ORF, das Buch „Die Macht des Vergebens“ , das die Beiden gemeinsam verfasst haben, präsentiert. Und es stieg auf Platz 3 der Ratgeber Bestseller Liste.
Aufgrund des Todes von Papst Franziskus gab es kurz die Überlegung, die Buchpräsentation zu verschieben. Doch, wie Erich Fuchs in seiner Anmoderation erzählte, hat genau der Papst den Grundstein zu diesem Buch gelegt. Vor einem Jahr waren der Bischof, Erich Fuchs und 200 Radio Steiermark Hörerinnen und Hörer in Rom. Der Bischof ermöglichte für die Gruppe eine Papstaudienz.

„Ich erlebte dabei, wie Bischof Krautwaschl selbst in das Meer der tausenden Gläubigen eingetaucht ist. Dabei ist in mir der Wunsch entstanden, ein Buch über unseren leutseligen Bischof zu schreiben.“
Erich Fuchs, ORF Moderator
Erich Fuchs hatte ja bereits ein Buch über Pfarrer Raimund Ochabauer aus Pöllau verfasst und erlebt dabei so viele schöne Begegnungen mit Menschen. Das war sehr beeindruckend und scheint sich aufgrund der Anfragen aus vielen Pfarren zum neuen Buch zu wiederholen. Es sollte ein Buch über die Begegnungen des Bischofs und seine Lebenswirklichkeit werden. So ist auch dieses Thema „Die Macht des Vergebens“ entstanden.

„Es war nach meiner Afrikareise nach Ruanda und Burundi, die ich im Vorjahr gemacht habe. Zwei Staaten, wo Genozit das Leben der Bevölkerung nach wie vor bestimmt. Die Begegnung in einem Zentrum der Vergebung, das da aufgebaut wurde, mit einer Frau, die neben einem Mann gesessen ist – so beginnt auch das Buch – der ihren Vater umgebracht hat. Beide haben erzählt, wie sie den Weg gefunden haben, als Nachbarn miteinander leben zu können. Das hat mich geflasht. Als dann die Anfrage zum Buch gekommen ist, war mir klar, das ist ein Thema, das heute wahrscheinlich viele Menschen bewegt.“
Wilhelm Krautwaschl, Diözesanbischof
Das Buch soll Möglichkeiten von Wegen beschreiben, wenn man selbst nicht mehr weiterweiß, sich seinen Endlichkeiten bewusst wird, und sich auf den Weg zum Anderen hin macht. Es ist kein Ratgeber, sondern gewonnene und niedergeschriebene Erfahrung. Das Buch soll ohne katholischen Background normal lesbar sein.

Nach einigen Tagen als frisch geweihter Bischof war Wilhelm Krautwaschl vor 10 Jahren nach dem Amoklauf in Graz mittendrin. Er hat das Kriseninterventionsteam unterstützt und bat noch am selben Abend bei einem Gottesdienst um die Kraft, dem Täter vergeben zu können. Jeder von uns hat, wenn er einige Sekunden nachdenkt, ein Erlebnis, wo er das zum einen Positiv ist, und zum Anderen, wo es noch einen Schritt bräuchte – im Miteinander.
Da ist ein Mensch und dort ist ein Mensch – man sollte darauf achten, dass man miteinander und nicht gegeneinander unterwegs ist. Durch die sozialen Medien hat sich sehr viel in unserem Bewusstsein verändert und das gilt es auch wahrzunehmen. Wenn ich jemand in die Augen sehe, und sage, was passiert ist, hat es eine andere Qualität als wie, wenn ich es schreibe. Wenn die Fehlbarkeit nicht eingestanden wird, tut man sich mit dem Vergeben schwer.
Auch der Bischof selbst habe das Vergeben erst lernen müssen, wie er sagt:
„Es ist alles andere als einfach, weil ich mir selbst meine Unvollkommenheit ja auch eingestehen muss, dass ich nicht perfekt bin, und wer tut das schon gern.“
Wilhelm Krautwaschl, Diözesanbischof

Manchmal geht man über Grenzen, die nicht gesund sind. Da muss man sich selbst eingestehen – ich bin nicht perfekt. Wer sich das nicht eingesteht, für den bleibt Vergebung unmöglich. Wenn wir keine Vergebung üben, bleiben unsere inneren Konflikte ungelöst. Vergebung erfordert Mut, Einfühlungsvermögen und eine gewisse Großzügigkeit. Es braucht die grundlegende Erfahrung, dass ich auch Jemand bin, wenn etwas daneben geht.
„Der liebe Gott kann den Mist, den wir bauen, durchaus noch als Dünger benutzen. Jeder darf Fehler machen. Ich muss keinen Menschen ändern – ich muss ihn nur liebhaben, so wie er ist. Wir vergeben nicht bloß, um anderen Gutes zu tun. Wir vergeben auch, um uns selbst Gutes zu tun. Denn zu akzeptieren und loszulassen bringt Befreiung und Heilung.“
Wilhelm Krautwaschl, Diözesanbischof
Mit dem Buch möchte uns Bischof Krautwaschl nur Impulse und Übungen an die Hand geben, die uns auf dem Weg zur Vergebung helfen können. Er möchte Mut machen, sich auf den Weg der Vergebung einzulassen. Wenn wir verzeihen und alten Schmerz loslassen, macht es unser Leben einfacher, leichter und schöner.

Ein Bericht zur Buchpräsentation ist bis 23.5.2025 auf ORF ON nachzusehen:
Das Buch kann in der Buchhandlung
Morawa Moser
Am Eisernen Tor 1, 8010 Graz
Tel.: +43 5 91076 5902
E – Mail: [email protected] oder
auch online erworben werden.





















© Kevin Geißler