Der ehemalige tschechische Außenminister und Präsidentschaftskandidat Karel Schwarzenberg verstarb im Alter von 85 Jahren nach einer langen Krankheit in einem Wiener Krankenhaus. Als Wegbereiter des europäischen Projekts hatte er eine bedeutende Rolle für Österreich. Schwarzenberg starb bereits am Samstag im Kreis seiner Familie, nachdem er aufgrund von Herz- und Nierenproblemen nach Wien geflogen worden war.
Der Name Schwarzenberg ist eng mit der österreichischen und europäischen Geschichte verbunden, und Karl Schwarzenberg war eine Ausnahme, als die Adelshäuser an Bedeutung verloren. Als Mitglied einer der ältesten Adelsdynastien wurde er mit zehn Jahren aus seiner Heimat Böhmen vertrieben und emigrierte 1948 von der Tschechoslowakei nach Österreich.
Nachdem die Familie zunächst in Strobl im Salzburger Land lebte, zog sie später nach Wien. Schwarzenberg besuchte das Gymnasium in Gmunden und später das Gymnasium Kundmanngasse in Wien, wo er 1957 maturierte. Nach seinen Studien der Rechts- und Forstwissenschaften in Wien, Graz und München trat er mit 28 Jahren das millionenschwere Erbe in Deutschland und Österreich an.
Schwarzenberg spielte eine wichtige Rolle bei der Reform der ÖVP vor der Nationalratswahl 1966 und kehrte nach der Wende 1989 nach Prag zurück, wo er die rechte Hand des Dichterpräsidenten Vaclav Havel wurde. Schon früh unterstützte er den Widerstand gegen die kommunistische Regierung in der Tschechoslowakei und setzte sich für Menschenrechte ein. Von 1984 bis 1991 war er Präsident der Internationalen Helsinki-Föderation für Menschenrechte. 1989 erhielt er, gemeinsam mit Lech Wałęsa, den Menschenrechtspreis des Europarates und avancierte zu einem der populärsten tschechischen Politiker.
Eng befreundet mit Vaclav Havel fungierte er als dessen Büroleiter ab 1990 und präsentierte erfolgreich das demokratische Tschechien auf internationaler Ebene. 2007 wurde Schwarzenberg Außenminister Tschechiens und warnte bereits 2014 vor einem Überfall Putins auf die Ukraine. Aufgrund seiner klaren Positionierung gegenüber Russland durfte er seit Mai 2015 nicht mehr nach Russland einreisen.
Das internationale Filmfestival Freistadt eröffnete im Vorjahr mit dem Dokumentarfilm “Mein Vater, der Fürst”, ein intimes Porträt der Beziehung zwischen Regisseurin Lila Schwarzenberg und ihrem Vater Karel Schwarzenberg. Beide waren bei der Eröffnung anwesend.
In Kooperation mit McDonald’s Leoben